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Adaptives Projektframework
(APF) und wie man es
implementiert

Heute auf dem Work­sec­tion Blog wer­den wir adap­tive Pro­jek­t­frame­works diskutieren.

Für viele mod­erne Pro­jek­te sind tra­di­tionelle Pro­jek­t­man­age­ment (TPM) Mod­elle ungeeignet. Sie ver­sagen darin, die Her­aus­forderun­gen anzuge­hen, die heute bei der Ein­führung von Pro­jek­ten auftreten: ständi­ge Verän­derun­gen, unklare Geschäft­sziele und Wet­tbe­werb­sak­tio­nen. Die voll­ständi­ge Fes­tle­gung der Anforderun­gen in der Anfangsphase ist unre­al­is­tisch gewor­den, was Anpas­sun­gen im gesamten Zyk­lus erforder­lich macht.

Daher sind zyk­lis­che und rekur­sive Mod­elle aktuelle Werkzeuge für Pro­jek­tleit­er. Die Möglichkeit, ver­gan­gene Arbeit­sphasen zu über­prüfen, die aktuelle Iter­a­tion zu verbessern oder ständig Dat­en zu über­prüfen und zu aktu­al­isieren, ist von unschätzbarem Wert.
Das Ziel der Meth­ode des Adap­tiv­en Pro­jek­t­frame­works (APF) ist es, Prozesse und ständi­ge Änderun­gen im Pro­jekt, im Geschäft­skli­ma und auf den Märk­ten in Ein­klang zu brin­gen. Es schreibt keine Vor­la­gen und eine Liste vorge­fer­tigter Lösun­gen vor. Änderun­gen im Ansatz sind eine unkon­ven­tionelle Reak­tion auf Verän­derun­gen im Pro­jekt oder in der Umgebung.
Der Autor der Meth­ode, Robert K. Wysoc­ki, beste­ht darauf, dass der Pro­jek­tleit­er (PM) nicht als Koch, son­dern als Chefkoch agieren sollte. Es ist nicht nötig, Rezepten zu fol­gen, wenn das Fehlen ein­er Zutat zu ein­er Verzögerung führt – man muss sie selb­st erfind­en und sich nicht auf die Ver­füg­barkeit notwendi­ger Kom­po­nen­ten ver­lassen. Laut Wysock­is Beobach­tun­gen sind lin­eare TPM-Mod­elle für 70 % der Pro­jek­te ungeeignet.

Sieben Unab­hängige Fak­toren, die ein Pro­jekt Beeinflussen

Wysoc­ki hebt sieben unab­hängige Fak­toren her­vor, die ein Pro­jekt beeinflussen:
  1. Merk­male der Umge­bung, in der das Pro­jekt umge­set­zt wird
  2. Merk­male des Pro­jek­ts selbst
  3. Leben­szyk­lus des Geschäftsprozesses
  4. Leben­szyk­lus des Projektmanagements
  5. Kom­pe­tenz des Projektteams
  6. Vision des Kunden
  7. Qual­ität der Aus­rüs­tung oder Software
APF ent­stand während von zwei Pro­jek­ten. Eines zielte darauf ab, die Abläufe eines Soft­wa­reen­twick­lung­sun­ternehmens zu verbessern, und das andere sollte Infor­ma­tion­skioske für eine Einzel­han­dels­kette schaf­fen. Daher betont Wysoc­ki, dass APF sich von anderen agilen Meth­o­d­en unter­schei­det, da es nicht speziell für IT entwick­elt wurde, son­dern uni­versell für Unternehmen ist.

Prinzip­i­en von APF

  • Kun­de­nori­en­tierung: Der Kunde ist ver­ant­wortlich für die Wahl der Werkzeuge und Ansätze für das Pro­jekt, erhält jedoch Unter­stützung vom Pro­jek­t­team (PT).
  • Kun­den­ab­hängigkeit: APF erfordert eine stärkere Ein­bindung des Kun­den als die meis­ten Pro­jek­t­man­ag­er gewohnt sind. Sie müssen bere­it sein, als Berater zu fungieren, die den Kun­den während des gesamten Pro­jek­ts unter­stützen. Der Kunde entschei­det, ob das Pro­jekt fort­ge­set­zt oder been­det wird.
  • Schnelle und Häu­fige Demon­stra­tion von Ergeb­nis­sen: Zyklen in APF sind kurz, was es dem Kun­den ermöglicht, schnell über die aktuellen Ergeb­nisse informiert zu wer­den und sich stärk­er in die Prozesse einzubringen.
  • Bere­itschaft, Ständig Fra­gen zu Stellen und zu Analysieren: Viele Phasen von APF basieren auf Fra­gen, die das PT und der Kunde beant­worten müssen.
  • Änderun­gen Führen zu Besseren Lösun­gen: Die Häu­figkeit von Änderun­gen in einem APF-Pro­jekt ist ein guter Indika­tor dafür, wie die Parteien auf die gewün­schte Lösung hinar­beit­en. Ide­al­er­weise treten Änderun­gen in frühen Zyklen häu­fig auf und ver­langsamen sich später. Im Gegen­satz zu TPM betra­chtet APF Änderun­gen als Zeichen eines gesun­den Projekts.
  • Über die Zukun­ft Nicht Spekulieren: Wenn wir die Zukun­ft nicht ken­nen, warum pla­nen? Die Zukun­ft vorherzusagen, gilt als ein Prozess, der keinen Mehrw­ert schafft.

APF Algo­rith­men

Phase 1: Umfangfestlegung

Diese Anfangsphase legt die Pro­jek­tziele fest, die sowohl das PT als auch der Kunde klar ver­ste­hen müssen. Die Erfol­gskri­te­rien sind fest­gelegt als das Ergeb­nis, das offen­sichtlich geschäftlichen Wert bringt.

Die Umfangfestle­gung erfol­gt in fünf Stufen:

  • Find­en von Bedin­gun­gen für die Ein­hal­tung: Ein Tre­f­fen zwis­chen den Vertretern des PT und des Kun­den sorgt für gegen­seit­iges Ver­ständ­nis und klärt etwaige Widersprüche.
  • Erstellen eines Pro­jek­tüber­sichts­doku­ments: Dieses Doku­ment hebt die Prob­leme und Chan­cen her­vor, die das Pro­jekt aus­lösen, die Ziele des Pro­jek­ts, den Umfang, die Erfol­gskri­te­rien und die Risiken.
  • Definieren der Zyk­lus­pa­ra­me­ter: Fes­tle­gung der Dauer und Anzahl der Zyklen.
  • Ein­richt­en ein­er unvoll­ständi­gen hier­ar­chis­chen Arbeitsstruk­tur oder Pro­jek­tzeit­plans: Bekan­nte Ziele ohne vorgegebene Werkzeuge, die während des Pro­jek­ts ergänzt wer­den, wenn wichtige Details auftauchen.
  • Pri­or­isieren von Algo­rith­men: Bes­tim­mung der pri­or­isierten Werkzeuge und Ansätze für die zukün­ftige Verwendung.

Phase 2: Zyklusplanung


Die Zyk­lus­pla­nung umfasst nur Prozesse mit bere­its aus­gewählten Lösun­gen und ist in vier Stufen unterteilt:

  • Definieren von Zyk­luszie­len: Mit dem Kun­den besprochen, unter Berück­sich­ti­gung von Zeit und Ressourcen.
  • Auf­gaben für die Ein­rich­tung zuweisen: Erster Schritt zur Bil­dung eines Projektzeitplans.
  • Erstellen von Zeit­plä­nen für abhängige Prozesse: Unter Ver­wen­dung von Werkzeu­gen wie Kanban.
  • Arbeit von Unterteams: Fer­tig­stel­lung der Zeit­pläne für jedes Unterteam.

Phase 3: Zyklusbildung

Im Gegen­satz zu TPM ändert sich die Aus­führungszeit des Zyk­lus in APF niemals und bleibt so fest­gelegt, wie sie in der ersten Phase fest­gelegt wurde. Während des Zyk­lus wer­den keine Änderun­gen imple­men­tiert; neue Ansätze wer­den zwis­chen den Zyklen übernommen.


Einge­set­zte Werkzeuge:

  • Micro-Lev­el Zeit­pläne: Unterteams erstellen Arbeit­spläne für Unteraufgaben.
  • Arbeits-Pakete: Beschreiben, wie ein Durch­führen­der die Unter­auf­gaben abzuschließen plant.
  • Änderungsan­forderungsrepos­i­to­ry: Vorschläge wer­den nach Abschluss des Zyk­lus überprüft.
  • Prob­lem-Infor­ma­tion: Beschreibt Prob­leme, Risiken und Sit­u­a­tio­nen, die Klärung benötigen.
  • Tägliche PT-Meet­ings: Schnelle Sta­tus-Updates ohne Problemlösungsdiskussionen.

Phase 4: Kundenabstimmung

Eine einzi­gar­tige Phase, in der das PT und der Kunde entschei­dende Ver­hand­lun­gen führen, um das Pro­jekt zu analysieren:

  • Bew­er­tung der pünk­tlich abgeschlosse­nen Prozesse.
  • Entschei­dung, ob zum näch­sten Zyk­lus überge­gan­gen wird.
  • Über­prü­fung der Änderungsanträge, ungenutzten Werkzeuge und Ressourcen sowie Fes­tle­gung neuer Prioritäten.
  • Def­i­n­i­tion von Zie­len für den näch­sten Zyklus.
Wenn die festgelegten Kennzahlen erreicht werden
Ent­wor­fen von Jcomp / Freepik

Phase 5: Projektüberprüfung

Zu beant­wor­tende Fragen:

  • Hat das Team eine akzept­able Lösung gefunden?
  • Hat die Algo­rith­men für das Pro­jekt funktioniert?
  • Wie gut hat das Team die APF-Algo­rith­men genutzt?

Imple­men­tierung von APF

Wie bere­its erwäh­nt, ent­stand APF während von zwei Pro­jek­ten, eines in Auf­trag gegeben von dem Einzel­händler Snacks Fifth Avenue und das andere von Kamikazi Soft­ware Systems.

Beispiel: Snacks Fifth Avenue

Im Jahr 2008 näherte sich Snacks Fifth Avenue seinem 50. Jubiläum mit rück­läu­fi­gen Verkäufen und Kun­den­strö­men. Direk­torin Pat­ty Forz wollte neue Kun­den mit Kiosken anziehen, die Infor­ma­tio­nen über lokale Restau­rants und Kinos bere­it­stellen, inspiri­ert von ähn­lichen Ein­rich­tun­gen in nahegele­ge­nen Einkaufszentren.
Snacks Fifth Avenue

Pro­jek­tüber­sicht für Snacks Fifth Avenue:

  • Pro­jek­t­name: Kioskde­sign”
  • Pro­jekt Num­mer: 08 – 01
  • Pro­jek­tleit­er: T. Cof­fee
  • Probleme/Chancen: Abnehmende Ladenbe­suche und Verkäufe, Notwendigkeit ein­er Veränderung.
  • Ziel: Wieder­her­stel­lung des Verkauf­s­niveaus, Steigerung der Fußgänger­fre­quenz und Erstel­lung von etwas, das die Kun­den anspricht.
  • Umfang: Entwick­lung eines Kiosk-Konzepts mit mehreren Dien­stleis­tun­gen, Kun­dengewin­nung für bes­timmte Pro­duk­te, Erstel­lung von Pro­duk­t­bün­deln für Ver­anstal­tun­gen und mehr.
  • Erfol­gskri­te­rien: Wieder­her­stel­lung des Verkauf­s­niveaus inner­halb von zwei Quar­tal­en, Ange­bot von min­destens vier Dien­stleis­tun­gen, die jew­eils min­destens 5 % des Umsatzes aus­machen, und Imple­men­tierung eines vom Kun­den gewün­scht­en Dien­stes, der im zweit­en Quar­tal 5 % des Umsatzes generiert.
  • Risiken: Kun­den kön­nten die Kioskidee missbilligen.

Prozess und Ergebnis

Über einen Zeitraum von sechs Monat­en wur­den mehrere Pro­to­typen erstellt und getestet. Behan­delte Fra­gen umfassten die Bedi­enung des Kiosks über Tas­ten oder Touch­screens, Druck­en von Quit­tun­gen, Pro­duk­taus­gabe, Auf­tragser­stel­lung und Unter­stützungs­di­en­ste. Eine Fokus­gruppe gab Rück­mel­dun­gen zu den Prototypen.

Das endgültige Design wurde in den Geschäften einge­führt, was die Verkäufe und das Kun­den­in­ter­esse verbesserte und die Ziele des Pro­jek­ts erfüllte.

Urteil

  1. APF erfordert eine neue Denkweise, bere­it für Veränderungen.
  2. Die Meth­ode wird kon­tinuier­lich aktualisiert.
  3. Basierend auf dem Konzept just-in-time”.
  4. TPM-Werkzeuge, Vor­la­gen und Prozesse wer­den an neue For­mate angepasst.
  5. APF ist kun­de­nori­en­tiert und sorgt für volle Kom­mu­nika­tion und Vertrauen.
  6. Iden­ti­fiziert alle Prozesse, die keinen Mehrw­ert schaffen.

esc
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