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Was ist Kanban: und warum ist es nützlich?

Das Kan­ban-Sys­tem wurde in den 1950er Jahren in den Fer­ti­gungslin­ien der Toy­ota Cor­po­ra­tion eingeführt.
Danach wurde es in Bürobere­iche über­tra­gen und wurde zu einem wesentlichen Werkzeug für Projektmanager.
Die gren­zen­lose Flex­i­bil­ität von Kan­ban in der Prax­is und die Fähigkeit zur Selb­stver­wal­tung von Teams
haben dafür gesorgt, dass dort Effizienz erzielt wurde, wo andere Ansätze ver­sagt haben. In diesem speziellen Fall hat sich die Iden­tität­skarte des Systems
als grund­sät­zlich eine Karte etabliert, die sich weit­er zur inter­nen Währung in
Ein­rich­tun­gen mit angenommen­em Kan­ban entwick­elt hat.

Ursprünge

Ähn­lich wie das Lean-Man­age­ment-Konzept wurde das Kan­ban-Sys­tem von Toyota
Man­agern entwick­elt. Tai­ichi Ohno, ein japanis­ch­er Wirtschaftsin­ge­nieur und Autor des Sys­tems, ließ sich von dem Betrieb­sprinzip amerikanis­ch­er Super­märk­te inspiri­eren, wo der Käufer selb­st die benötigten Pro­duk­te auswählte. Das Lager spielte in der Toy­ota Cor­po­ra­tion die Rolle eines solchen Super­mark­tes“.

Dort tauscht­en die Arbeit­er Sig­nal-Karten (wörtliche Über­set­zung von Kan­ban aus dem Japanis­chen) aus und kon­trol­lierten so den Fer­ti­gung­sprozess selbständig.
Die Karten wur­den an Con­tain­ern mit Teilen befes­tigt. Solche Etiket­ten gaben fol­gende Details an: die
Num­mern und die Menge der Teile, die Abteilung, die sie sendete, und ihr Ziel. Der Arbeit­er, der direkt mit der Fahrzeug­mon­tage und ‑zer­legung beschäftigt war (down­stream), ent­nahm Teile aus den Con­tain­ern mit einem ange­hängten Kan­ban“, das einen Antrag an das Lager anzeigte. Die Karte wurde abgenom­men, um zusam­men mit der leeren Box von einem Trans­port­mi­tar­beit­er ins Lager gebracht zu wer­den, wo ein ander­er Arbeit­er bere­its einen weit­eren Con­tain­er mit Teilen vor­bere­it­et hat­te, an dem ein Produktions-Kanban“-Etikett ange­bracht war, um die Dat­en der pro­duzierten Teile anzuzeigen.

Ein solch­es Pro­duk­tions-Kan­ban wurde durch ein Anfrage-Kan­ban erset­zt, das an das Lager gerichtet war, um anschließend an die Teile­fer­ti­gungslin­ie (upstream) gesendet zu wer­den. So wur­den nur die Menge an Teilen
hergestellt, die auf der Karte angegeben war. Con­tain­er mit neuen Teilen wur­den an die Montage
lin­ie für die Trans­portar­beit­er geliefert.


Prozess

Kan­ban-Grund­la­gen

Die Toy­ota-Man­ag­er haben 6 Rah­men­regeln formuliert:

  1. Down­stream-Arbeit­er ent­nehmen aus dem Lager genau die Anzahl an Teilen, die in der Kan­ban-Karte angegeben ist
  2. Upstream-Spezial­is­ten liefern eben­falls Teile in strik­ter Übere­in­stim­mung mit den Karten
  3. Es wird nichts ohne Kan­ban hergestellt oder bewegt
  4. Kan­ban sollte immer mit Teilen ver­bun­den sein
  5. Defek­te Teile wer­den im Sys­tem nicht verwendet
  6. Jede Ver­ringerung der Anzahl an Kan­ban-Karten macht das Man­age­ment empfind­lich­er gegenüber Verän­derun­gen. Aber Änderun­gen in der fest­gelegten Anzahl der Karten soll­ten nur dann vorgenom­men wer­den, wenn es absolute­ly notwendig ist.

Kan­ban ist ein erweit­ern­des“ Sys­tem. Es schafft ein Gle­ichgewicht zwis­chen kon­tinuier­lichem Fluss, um die Kosten für Erwartun­gen auf der einen Seite und der min­i­malen Menge an Arbeit­en in Bear­beitung (WIP) auf der anderen zu beseit­i­gen, was let­z­tendlich das Risiko der Über­pro­duk­tion reduziert. WIP wird durch Karten reg­uliert: ihre Anzahl ist fest­gelegt, und ihre Anweisun­gen leit­en die downstream-Arbeiter.

Die strenge Regel zur Befes­ti­gung von Tags funk­tion­iert wie das Gesetz der Energieer­hal­tung. Die WIP-Gren­ze ist in
Pro­por­tion­al­ität zur Anzahl der Kan­ban-Karten angegeben, die auf Basis des Verkauf­s­niveaus und der statistischen
Var­i­anz in aktuellen Prozessen berech­net wur­den. Die max­i­male Anzahl an Tags, die genau die Sys­temen­ergie“ darstellt, fix­iert die Ober­gren­ze der WIP inner­halb eines bes­timmten Zeitrah­mens. WIP wird auch durch das
Erweiterung­sprinzip begren­zt: Die upstream-Aus­bringungsrate hängt von der down­stream-Pro­duk­tion­srate ab.



Das Schaubild zeigt offen­sichtlich, dass die Kaizen-Kul­tur eines der Ele­mente zugrunde liegen­den Sys­tems ist.
Die Selb­st­nach­haltigkeit von Prozessen und die Stan­dard­ab­we­ichung ent­las­ten das Man­age­ment von kontinuierlicher
Kon­trolle, sodass es möglich wird, sich auf die Verbesserung der Leis­tung der Mitar­beit­er zu konzentrieren.

Ver­wen­dung von Kan­ban in der IT

Das Kan­ban-Sys­tem fand Einzug in den Soft­ware­bere­ich, während es weit­er­hin Wert auf den Fer­ti­gungs­förder­ern generiert.

Jedoch wer­den Karten, die solche Details wie Fris­ten, Prozess­beschrei­bung oder Num­mer und Namen des aus­führen­den Mitar­beit­ers anzeigen, jet­zt nicht mehr an Con­tain­ern mit Teilen befes­tigt, son­dern an dem Board mit fol­gen­den Spalten:


Back­log — Auf­gaben, die umzuset­zen sind

  • Auf­gaben, die derzeit entwick­elt werden;
  • Auf­gaben, die bere­its umge­set­zt, jedoch noch nicht an Tester übergeben wurden;
  • Auf­gaben, die bere­it sind, an die Testabteilung weit­ergegeben zu werden;
  • Auf­gaben, die ger­ade von dem Pro­jek­t­man­ag­er (PM) über­prüft werden;
  • Abgeschlossene Auf­gaben.

Eine Begren­zungszahl wird nor­maler­weise über ein­er Spalte angegeben, um die max­i­male Anzahl an Prozessen darin zu kennze­ich­nen. Die Back­log-Gren­ze wird auf Basis der Durch­laufzeit berech­net. Wenn 5 Arbeit­en in Bear­beitung sind
wobei jede von ihnen im Schnitt inner­halb von 1 Tag abgeschlossen wer­den kann, dann kann das Back­log auch auf 5 begren­zt werden.



Die obige Struk­tur ist nicht starr – Sie kön­nen impro­visieren und Spal­ten je nach den spez­i­fis­chen Merk­malen Ihres Pro­jek­ts hinzufü­gen. Oft ver­lan­gen Kan­ban-Sys­teme, dass die Kri­te­rien für die Auf­gaben­bere­itschaft vor der Aus­führung der Auf­gabe bes­timmt wer­den. In einem solchen Fall kom­men zwei Spal­ten ins Spiel, die auf Englisch als spec­i­fy (d.h. Para­me­ter klären) und exe­cute (d.h. mit der Arbeit begin­nen) benan­nt sind.

  • Eine Spalte für pri­or­isierte Warteschlangen kann eben­falls hinzuge­fügt wer­den. Wenn der aus­führende Mitar­beit­er frei wird, sollte er diese spez­i­fis­che Auf­gaben-Spalte leeren, und erst danach kann er sich um die anderen kümmern.
  • Unbe­gonnene Auf­gaben kehren entwed­er in den Back­log zurück oder wer­den aus dem Schaubild gelöscht.
  • Kan­ban fördert kein Mul­ti­task­ing, daher wird eine Prozes­sober­gren­ze für einen aus­führen­den Mitar­beit­er festgelegt.
  • Eine abgeschlossene Auf­gabe ist wün­schenswert­er als mehrere Auf­gaben, die ger­ade begonnen wurden.
  • Die zweite Arbeit kann ange­gan­gen wer­den, voraus­ge­set­zt, dass die erste block­iert ist.
  • Der Zeitrah­men für die Aus­führung der Auf­gabe sollte aus­ge­wogen sein. Zu kurze Zeiträume wirken sich neg­a­tiv auf die Qual­ität aus. Zu lange Fris­ten belas­ten die Ressourcen des Teams über­mäßig und machen den Prozess teurer.


Kan­ban-Vorteile und ‑Nachteile


Kan­ban hat fol­gende Vorteile:

  1. Flex­i­ble Pla­nung. Das Team konzen­tri­ert sich nur auf die aktuelle Arbeit, und der Man­ag­er pri­or­isiert die Aufgaben.
  2. Das Team ist stark in den Entwick­lung­sprozess ein­be­zo­gen. Regelmäßige Besprechun­gen, Prozess-Trans­parenz und Möglichkeit­en zur Selb­stver­wal­tung machen Teams vere­int und wirk­lich engagiert.
  3. Reduzierte Zyk­lus­dauer. Wenn mehrere Per­so­n­en ähn­liche Fähigkeit­en haben, ver­ringert sich die Dauer, aber wenn nur eine Per­son rel­e­vant qual­i­fiziert ist, entste­ht ein Eng­pass. Daher soll­ten Fach­leute ihr Wis­sen teilen, um die Zyk­lus­dauer zu opti­mieren. Dies ermöglicht es dem gesamten Team, die Arbeit­en, die verzögert waren, anzuge­hen und den rei­bungslosen Work­flow wiederherzustellen.
  4. Ver­ringerte Anzahl an Eng­pässen. WIP-Lim­its machen es möglich, Eng­pässe und prob­lema­tis­che Bere­iche zu iden­ti­fizieren, die auf­grund man­gel­nder Aufmerk­samkeit, per­son­eller Ressourcen oder Fähigkeit­en ent­standen sind.
  5. Sicht­barkeit. Wenn alle Mitar­beit­er Zugang zu Dat­en haben, ist es ein­fach­er, Eng­pässe zu bemerken. Neben den Karten ver­wen­den Kan­ban-Teams nor­maler­weise zwei all­ge­meine Arten von Bericht­en: Man­age­ment-Dia­gramme und kumu­la­tive Workflow-Diagramme.

In der Prax­is zeigt das Sys­tem her­vor­ra­gende Eigen­schaften in solchen Nicht-Kern-Oper­a­tio­nen wie:

  • Soft­ware-Sup­port­grup­pen oder Unterstützungsdienste;
  • Kan­ban funk­tion­iert gut im Man­age­ment von Star­tups ohne klare Zeit­pläne, aber mit aktiv­er Förderung der Entwicklung.

Kan­ban hat auch seine Nachteile:

  • Das Sys­tem funk­tion­iert schlecht mit Teams von mehr als 5 Personen.
  • Es ist nicht für langfristige Pla­nung ausgelegt.

Unter­schied zu Scrum

Wie Agile Kan­ban ist Scrum eine flex­i­ble Methodik und wird eben­falls häu­fig im IT-Bere­ich einge­set­zt. Auf den ersten Blick ist der Unter­schied zwis­chen ihnen nicht offen­sichtlich. Es gibt viele Ähn­lichkeit­en, z.B. bieten beide
Ansätze einen Backlog.



Beispiele für die Ver­wen­dung in der IT

Mit Microsoft direkt: Kan­ban-Debüt im Bere­ich der Softwareentwicklung

Die Kan­ban-Grund­la­gen fan­den vor etwas über 10 Jahren Ver­wen­dung im Bere­ich der Infor­ma­tion­stech­nolo­gien. David Ander­son, ein­er der Haup­tan­hänger von Kan­ban für Soft­wa­reen­twick­ler, beri­et die Microsoft Com­pa­ny im Jahr 2005. Eine der Abteilun­gen des Unternehmens, XIT Sus­tained Engi­neer­ing, die für die Fehler­suche in inter­nen Anwen­dun­gen zuständig war, verur­sachte Unmut. Zu Beginn des Bericht­s­jahres stellte sich diese Abteilung als die schlecht­este inner­halb ihrer Abteilung her­aus. Der Back­log über­stieg das fünf­fache tolerier­bare Vol­u­men, und die Bear­beitungszeit ein­er Anfrage — Lead Time — dauerte in der Regel 5 Monate.

Ander­sons Beratung ermöglichte dem neuen PM, die Leis­tung der prob­lema­tis­chen Abteilung in 9 Monat­en um 155% zu steigern. Die Lead Time wurde auf 5 Wochen reduziert, der Back­log erre­ichte sein nor­males Vol­u­men zurück, und die rechtzeit­ige Aus­führung von Auf­gaben wurde auf 90% fest­gelegt. All diese Ergeb­nisse wur­den mit min­i­malem Ein­fluss neuer Spezial­is­ten erre­icht, und das Per­son­al set­zte weit­er­hin Pro­gramm­fehler mit densel­ben Meth­o­d­en — nur die Arbeit­sor­gan­i­sa­tion­san­sätze wur­den geän­dert — behoben.

Inter­es­san­ter Fall: Dra­gos Dumitri­ou, ein Soft­ware­m­an­ag­er, der sich vor­nahm, die Sit­u­a­tion in XIT zu wen­den, war ger­ade zu dieser Zeit in Ander­sons Buch ver­tieft. Zu sein­er Über­raschung traf er den Ide­olo­gen von Soft­ware Kan­ban in der Microsoft Com­pa­ny, wo dieser kurz zuvor beschäftigt war. Dumitri­ou bat Ander­son um Unter­stützung bei sein­er Auf­gabe, und Ander­son stimmte zu, die in seinem Buch beschriebe­nen Prinzip­i­en in die Prax­is umzusetzen.
Dumitri­ou fand eine Abteilung mit drei Entwick­lern und drei Testern vor, deren Back­log 80 Anfra­gen ange­sam­melt hat­te. Die Ernen­nung des PM war vorüberge­hend, da die Anforderun­gen an die Stelle die Fähigkeit zur Hand­habung der ASP-Tech­nolo­gie, SQL-Serv­er-Admin­is­tra­tion und Ken­nt­nisse von MS Project Serv­er umfassten. Die obere Führungsebene stellte sich einen Tech­niker“ für diese Posi­tion vor, der pro­gram­mieren kann und ver­ant­wortlich für die Erstel­lung von Bericht­en und das Vorher­sagen der Back­log-Las­ten ist. Das Prob­lem der Abteilung sollte ver­mutet wer­den, da ein erhe­blich­es Datenset zusam­mengestellt wurde. Dumitri­ou war aber tat­säch­lich kein solch­er Tech­niker“.

Nach Beginn der Analyse des XIT-Betriebs mit Ander­son ent­deck­te er schnell die Schlüs­sel Fak­toren, die sich neg­a­tiv auf das Tem­po der Abteilung auswirkten:


  • Die Vorher­sage der Kon­se­quen­zen (ROM) aus der Aus­führung von Anfra­gen dauerte zu lange. Sowohl Entwick­ler als auch Tester mussten den gesamten Arbeit­stag aufwen­den, um erforder­liche Berech­nun­gen anzustellen, den Code zu über­prüfen und Doku­mente abzuschließen. Im Durch­schnitt wurde eine Anfrage pro Tag emp­fan­gen. Laut den Berech­nun­gen des PM benötigte ROM 40% der pro­duk­tiv­en Kapaz­ität der Abteilung;
  • Pri­or­ität wurde Anfra­gen mit höherem Wert eingeräumt. XIT erhielt Mit­tel aus den Bud­gets der Aufträge.
  • Die Pri­or­ität­srei­hung der Aufträge wurde monatlich in den Meet­ings der Abteilungsleit­er mit den Kun­den — Man­agern ander­er Abteilun­gen — besprochen. Angesichts des wach­senden Back­logs in der aktuellen Geschwindigkeit, als nur 6 – 7 Anfra­gen pro Monat bear­beit­et wur­den, ver­schoben sich die Pri­or­itäten ander­er Anfra­gen ständig im Laufe der Zeit. Viele von ihnen wur­den auf die ferne später“ ver­schoben, was nicht ein­mal den fol­gen­den Monat bedeutete.
  • Die Hälfte der Anfra­gen fiel im ROM-Sta­di­um weg. Ein Teil von ihnen war zu groß, sodass sie in Pro­jek­te umk­las­si­fiziert wer­den mussten und an andere Abteilun­gen über­tra­gen wer­den soll­ten, andere wiederum waren zu kost­spielig und wur­den ein­fach storniert. Einige Anfra­gen wur­den nicht zur Entwick­lung angenom­men, weil deren Ein­führung zu zeitaufwändig sein würde. Daher wur­den 40% der Pro­duk­tiv­ität der Abteilung für die Analyse von Anfra­gen aufgewen­det, von denen 50% abgelehnt wur­den. Unge­fähr 15 – 20% der Arbeit­sres­sourcen wur­den verschwendet.
  • Die Voraus­pla­nung von Anfra­gen kon­nte Monate dauern, bevor mit der Ein­führung begonnen wurde. Berech­nun­gen, die im ROM-Sta­di­um durchge­führt wur­den, kon­nten über einen solchen Zeitraum ver­loren gehen oder vergessen wer­den. Dies galt beson­ders dann, wenn das Ein­führungsver­fahren von einem anderen Entwick­ler — nicht von dem, der die Analyse begonnen hat­te — über­nom­men wurde.


Kan­ban-Lösun­gen für Microsofts prob­lema­tis­che Abteilung

  1. Im Dia­log mit den oberen Man­agern sowie mit den Kun­den­man­agern bestanden Dumitri­ou und Ander­son darauf, die ROM-Phase abzubrechen. Die Berech­nun­gen gin­gen unmit­tel­bar der Ein­führungsphase voraus und wur­den von dem­sel­ben aus­führen­den Mitar­beit­er durchge­führt, d.h. sie blieben immer frisch“.
  2. Anfra­gen wur­den nicht in monatlichen Meet­ings pri­or­isiert, son­dern je nach Sit­u­a­tion, durch Tele­fo­nan­rufe oder E‑Mails. Die 80 Back­log-Auf­gaben wur­den je nach Kun­den sortiert. Die Kun­den wur­den gebeten, die Haup­tan­fra­gen, die zuerst umge­set­zt wer­den soll­ten, zu kennzeichnen.
  3. Die Finanzierung von XIT wurde fixiert.
  4. Die Kosten der Anfra­gen wur­den nicht mehr berücksichtigt.
  5. Der PM führte Puffer auf dem Kan­ban-Board ein. Entwick­ler nah­men Arbeit­en aus zwei Bere­ichen: genehmigte Auf­gaben und aus­ge­führte Auf­gaben. Der Puffer enthielt 6 Anfra­gen, von denen 5 in den Work­flow aufgenom­men wur­den. Tester wählten Ele­mente aus dem zur Prü­fung fäl­li­gen“ Puffer aus. Einige Auf­gaben, die keine Codeän­derun­gen benötigten, gelangten dor­thin, nach­dem sie die Entwick­ler umgan­gen hat­ten. Durch die Zer­legung der Anfra­gen in Ein-Auf­gaben-Prozesse kon­nte der PM die Sit­u­a­tion bess­er überwachen und Trans­parenz für die Kun­den gewährleis­ten. Die Ein­führung von Puffern reduzierte die Lead Time. Angesichts eines solchen vorherse­hbaren Sys­tems kon­nten die Kun­den bess­er bes­tim­men, wessen Anfrage als näch­ste in den Puffer aufgenom­men wer­den würde.
  6. Entschei­dun­gen wur­den sofort zu zu großen und kost­spieli­gen Anfra­gen getrof­fen. Wenn ein Entwick­ler seine Bere­itschaft zur Aus­führung ein­er Auf­gabe inner­halb von 15 Tagen bestätigte, oder wenn Änderun­gen sin­nvoll waren, wurde eine solche Anfrage unab­hängig von ihrem Vol­u­men und Kosten in Angriff genommen.
  7. Nach der Überwachung des Work­flows in der Abteilung kam der PM zu dem Schluss, dass die Per­son­al­struk­tur zugun­sten von Entwick­lern, die mit mehr Arbeit­slast umge­hen kön­nen, umgestal­tet wer­den musste. Die Umgestal­tung wurde im Ver­hält­nis 2:1 durchge­führt: XIT bestand dann aus 4 Entwick­lern und 2 Testern.



Nach der Zusam­men­fas­sung von 2005 wuchs die pro­duk­tive Kapaz­ität der Abteilung um 155%. Um die Leis­tung von XIT weit­er zu verbessern, wur­den zwei weit­ere Spezial­is­ten ein­be­zo­gen: ein Entwick­ler und ein Tester. Die Anzahl der Back­log-Anfra­gen sank auf 10, und ein Entwick­ler bear­beit­ete kon­se­quent 11 Anfra­gen pro Quar­tal. 56 Anfra­gen pro Quar­tal wur­den abgeschlossen im Ver­gle­ich zu zuvor 11. Die Anfragekosten sanken von 7500 $ auf 2900 $.

Bei der Ver­wen­dung durch Corbis

Nach­dem er bei Microsoft erfol­gre­ich war, wandte sich Ander­son 2006 einem neuen kom­plex­en Prob­lem zu.
Zu dieser Zeit arbeit­ete er bei Cor­bis — einem weit­eren Unternehmen von Bill Gates, der MS noch nicht ver­lassen hat­te. Eine der Aktiv­itäten von Cor­bis war die Fotolizen­zierung. Zu dieser Zeit war es das zweit­größte Fotoarchiv der Welt mit einem Bestand von etwa 3.500 Bildern.
Ander­sons Ziel war es, die Hauptveröf­fentlichun­gen des Unternehmens zu beschle­u­ni­gen. Der Zeitraum zwis­chen den Veröf­fentlichun­gen betrug drei Monate und kon­nte sog­ar noch länger wer­den. Allein die Diskus­sion des Veröf­fentlichungs­plans erforderte zwei Wochen Man­age­men­tar­beit. Es war notwendig, die Aus­gabe sekundär­er Veröf­fentlichun­gen oder Aktu­al­isierun­gen alle zwei Wochen abzus­tim­men. Gle­ichzeit­ig mussten die Haup­tres­sourcen auf die Durch­führung des Haupt­pro­jek­ts konzen­tri­ert werden.

Das Cor­bis-Büro erhielt ein Kan­ban-Board, das zum Schau­platz für Ander­sons tägliche Gespräche mit dem Per­son­al wurde. Das Ziel des PM war es, die visuelle Überwachung der Prozesse zu verbessern, die Selb­stver­wal­tung zu fördern und die per­sön­liche Ver­ant­wor­tung der Mitar­beit­er zu stärken.

Das Kan­ban-Sys­tem war auch darauf aus­gerichtet, die Man­age­men­tüberwachung zu lock­ern und die
pro­duk­tive Kapaz­ität zu steigern.


Zusät­zlich zu mehr­far­bigen Karten und Dia­gram­men erschien auf dem Board ein Müll­con­tain­er“, um over­sized Auf­gaben zu sammeln.


Foto aus der offiziellen Präsen­ta­tion
Ein Kan­ban-Sys­tem für Sus­tain­ing Engi­neer­ing on Soft­ware Sys­tems von David J Anderson


Das Kan­ban-Sys­tem klärte die Punk­te, an denen die Work­flows nicht mehr rei­bungs­los ver­liefen und wo Verzögerun­gen auf­trat­en, die einen soge­nan­nten Flaschen­hals verur­sacht­en. Schnelle Teamdiskus­sio­nen erle­ichterten die Ent­deck­ung aktueller Prob­leme. Zum Beispiel dauerte der Test­prozess 3 Tage, was sich neg­a­tiv auf die Veröf­fentlichungs­fris­ten auswirk­te. Drei Spezial­is­ten vere­in­ten sich, um den Weg zu find­en und diese Zeit auf 24 Stun­den zu reduzieren.

Der Flaschen­hals ist ein Frag­ment des Work­flow-Dia­gramms oder Algo­rith­mus eines Unternehmens, bei dem begren­zte Ressourcen der Effizienz der Mitar­beit­er die Fähigkeit des Auf­gaben­flusses ver­ringern. Arbeit­sknap­pheit, schlecht­es Inter­net oder der Direk­tor ist im Urlaub – all diese Fak­toren behin­dern oder ver­langsamen die Aufgabenerfüllung.
Die Lim­its für Kan­ban-Karten wur­den empirisch zweimal fest­gelegt. In der Spalte bere­its für die Entwick­lung bere­it“ wur­den die Lim­its nicht erhöht. Eine neue Spalte – bere­it für Tests“ erschien eben­falls. Viele down­stream-Anfra­gen wur­den falsch artikuliert, was zu Zeitüber­schre­itun­gen führte. Daher unter­suchte der PM den upstream-Work­flow und fand dort Fehler. Die Bear­beitung von Anfra­gen kon­nte 100 Tage dauern, den­noch wur­den die Veröf­fentlichun­gen regelmäßig – alle zwei Wochen, wie geplant. Entschei­dun­gen über den Inhalt der Veröf­fentlichun­gen wur­den 5 Tage vor der Veröf­fentlichung getrof­fen. Wie in Microsofts XIT-Abteilung wurde die Prax­is der Berech­nun­gen zugun­sten der Pro­duk­tiv­ität verschoben.

Auf­gaben wur­den basierend auf den Kosten von Verzögerun­gen“ oder der Bere­itschaft der Ressourcen pri­or­isiert. Nicht nur ermöglichte das Kan­ban-Sys­tem Ander­son, das Ziel zu erre­ichen, son­dern es verbesserte auch das Kli­ma im Per­son­al. Auf­grund gemein­samer Diskus­sio­nen und der Sicht­barkeit der Prozesse wur­den die Team­mit­glieder zutief­st ver­traut miteinan­der. Das Per­son­al hielt auch an Kaizen fest, der Prax­is der kon­tinuier­lichen Verbesserung.

Anwen­dun­gen und Pro­gramme für Kanban

Trel­lo



Es ist ein beliebtes Kan­ban-Sys­tem für das Auf­gaben­man­age­ment. Es unter­schei­det sich durch visuelle Attrak­tiv­ität und ein benutzer­fre­undlich­es Inter­face. Nutzer heben die Flex­i­bil­ität hervor.

Kan­ban­tool


Es stellt ein kosten­los­es Board für zwei Nutzer dar. Es bietet auch API- und Touch-Interface-Unterstützung.

Lean Kit Kanban


Es ist ein kosten­los­es Board für fünf Nutzer, das eine gute Real­isierung der gemein­samen Arbeit bietet. Es bietet auch API-Unter­stützung, ermöglicht Import/Export und liefert gute Statistiken.

Kan­ban­ize



Es ist ein völ­lig kosten­los­er Ser­vice mit angemessen­er Funk­tion­al­ität. Seine Betreiber garantieren eine Pro­duk­tiv­itätssteigerung von 300%, wenn ihre Anwen­dung ver­wen­det wird.

Work­sec­tion


Es ist eine ukrainis­che SaaS-Anwen­dung für schnelles Pro­jekt-Track­ing und Man­age­ment. Neben der finanziellen Buch­hal­tung, Fris­ten und Gantt-Dia­gramm umfasst ihre Funk­tion­al­ität derzeit ein ein­stell­bares Kanban-Board.

Urteil

Kan­ban ist die Meth­ode, die hil­ft, erfol­gre­ich zu sein, ohne dass es notwendig ist, auss­chließlich agile Meth­o­d­en anzuwenden.
Sig­nifikante Änderun­gen wer­den durch die Besei­t­i­gung von Zeitver­lus­ten, durch das Man­age­ment von Eng­pässen mit ver­ringert­er Vari­abil­ität erreicht.

Allerd­ings erfordern effek­tive Änderun­gen Zeit. Sie sind schrit­tweise, und der Wider­stand des Teams gegen Neuerun­gen ist min­i­mal. Das Kan­ban-Sys­tem motiviert die Teams zur Verbesserung, ohne ihre
Inge­nieurmeth­o­d­en zu verändern.

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